Warum ist Eingewöhnung so wichtig?
Die Eingewöhnungsphase ist elementar wichtig für Ihr Kind, für Sie und mich, die Tagesmutter. Sie ebnet den Weg zu einer vertrauensvollen Beziehung und macht somit eine tägliche Betreuung erst möglich. Durch langsame und begleitete Kontaktaufnahme zwischen ihrem Kind und mir, können zum einen ihr Kind und sie sich in Trennung üben und zum anderen kann ich eine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen. Das Wichtigste ist jedoch, ihr Kind bestimmt die Geschwindigkeit der Eingewöhnung. Die Eingewöhnungszeit ist eine sehr sensible und auch intensive Zeit, auch für die anderen Kinder der Gruppe. Sie lernen die neue Familie kennen und müssen Rücksicht nehmen.
Wie gestalte ich die Eingewöhnung?
Die Eingewöhnung gestalte ich nach dem Berliner Modell. Diese staffelt sich in verschiedene Phasen. Nachdem Sie mit mir in Kontakt getreten sind und noch bevor Sie und ich mich entscheiden den Vertrag miteinander einzugehen, möchte ich Sie zu einem kleinen „Schnupperbesuch“ bei mir daheim einladen. Dieser Besuch ist für beide Seiten unverbindlich. Für den nächsten oder übernächsten Tag vereinbaren wir ein kurzes Telefonat und bei beiderseitigem Interesse vereinbaren wir einen neuen Termin miteinander. Bei diesem Termin geht es um die Klärung aller organisatorischer Fragen und Voraussetzungen des Konzeptes und des Vertrages.
Phase 1: Schnuppertermine
Bei diesen Terminen steht das gegenseitige, vorsichtige Kennen lernen im Vordergrund. Sie bleiben zur Begleitung die ganze Zeit bei Ihrem Kind. Ich nehme dabei immer wieder Kontakt zu Ihnen und Ihrem Kind auf und binde mich zunehmend mehr in Ihr Spiel ein. Ihr Kind erlebt hier schon, geschützt durch sie, den Tagesablauf und lernt die gängigen Regeln kennen. Zunehmend haben sie die Aufgabe sich aus dem Geschehen zurückzuziehen. Diese Termine werden ca. jeweils für eine Stunde veranschlagt.
Phase 2: Rückzug der Bezugsperson
Sie haben nun die Aufgabe sich ganz aus dem Geschehen um ihr Kind herauszuziehen. Es wird ein fester Platz vereinbart, auf dem sie für ihr Kind zwar jederzeit erreichbar sind, ihm aber nicht mehr als Spielpartner zur Verfügung stehen. Lässt sich ihr Kind nun mehr und mehr von mir ablenken und bespielen und lässt es Kontakt durch die anderen Kinder zu, kann man nach wenigen Tagen mit der nächsten Phase beginnen. In dieser Phase bleibt es ca. bei einer Stunde jedoch lassen wir das Kind auch zu ende spielen wenn es das möchte.
Phase 3: Trennungsübungen
Nach genauer Absprache mit Ihnen über den Verlauf verabschieden Sie sich für eine kurze Zeit von Ihrem Kind, bleiben aber in der Nähe des Hauses. Wichtig ist, dass ihr Kind immer von ihnen darüber informiert wird wohin sie gehen und wann sie wieder kommen. Heimliches Herausschleichen darf nicht sein. Schafft es Ihr Kind sich von mir dauerhaft trösten und ablenken zu lassen, kommen wir in die letzte Phase.
Phase 4: Stundenweise Betreuung
Sie bringen Ihr Kind zu einer in Zukunft üblichen Zeit zu mir, verabschieden sich nach einer kleinen Weile von Ihrem Kind und vereinbaren eine Abholzeit mit ihrem Kind. Ziel ist es, am Ende dieser Phase die tägliche Betreuungszeit auf die Bedürfnisse ihrer Familie aus zu weiten, ohne das Kind zu überfordern. Ihr Kind gilt als eingewöhnt sobald es sich den ganzen Tag von mir betreuen und umsorgen lässt, ohne unter der Trennung von Ihnen zu leiden.
Bei allen Phasen ist unabdingbar das es eine feste Bezugsperson gib. Stetig wechselnde Personen wie Mama, Papa, Oma, Opa, Tante… würden das Kind nur verwirren.
Die Länge der Phasen kann sehr unterschiedlich verlaufen. Bei manchen Kindern kann man nach 14 Tagen bereits von einer kompletten Eingewöhnung ausgehen, manche Kinder können auch bis zu acht Wochen benötigen.
Bitte planen Sie auf jeden Fall eine Eingewöhnungszeit von vier Wochen ein um sich selbst und insbesondere Ihrem Kind die nötige Zeit zu geben.